"Für den Selbstbauer eine überaus dankbare Sache aber ist der reinrassige Faltkajak." (Edi Hans Pawlata: Kipp kipp hurra!, Wien 1928)

Die folgenden Artikel sind überwiegend schon anderswo erschienen. Es ist aber seit Erscheinen einige Zeit vergangen und einiges hat sich geändert. Infolgedessen habe ich (Volker) Ergänzungen und Änderungen gemacht.

Erster Kajak

Der Wunsch nach einem schlanken, leicht laufenden Faltboot ist angesichts des Angebotes noch vor ein paar Jahren nur mit einem Selbstbau zu erfüllen gewesen. Heute gibt es einige wenige Modelle, die aber entweder sehr teuer sind, bereits nicht mehr produziert werden oder sonstige tatsächliche oder eingebildete Mängel aufweisen.

Also liegt der Gedanke eines Eigenbaus nahe. Dieser anfänglich so unschuldige Gedanke kann schnell zur Manie werden. Der oder die arme Betroffene zeigt dann bald typische Symptome, so wie das Verschlingen von Bootsbauliteratur, nächtelanges Brüten über Planskizzen und schier endlose Diskussionen mit Gleichgesinnten, sofern man in der glücklichen Lage ist, welche zu finden und nicht die unbeteiligten Nächsten mit seinem unerschöpflichen Thema quälen muss. Manchmal reift der Gedanke zur Tat.

Es begann bei mir eigentlich ganz harmlos mit der Suche nach einem eleganten, schnellen Eskimokajak. Die Faltbarkeit spielte noch keine Rolle. Das war vor vielen Jahren, ich war Schüler, hatte wenig Geld und das Angebot an Booten, zumal an gebrauchten, die ich mir leisten konnte, war recht eingeschränkt. Zufall und die Sammelleidenschaft des Vaters führte mich zu einem Bootsriss in Hugo Schmidts »Das Kanu« (1926), der ein umgezeichnetes Boot westgrönländischer Bauart darstellt. Dieses Boot baute ich voller Enthusiasmus mit den Maßen 550 x 58 cm nach, als Holzboot in Leichtbauweise mit 1,5 mm Flugzeugsperrholz auf einem spillerigen Gerüst aus Kiefernrundstäben und -leisten mit Sperrholzspanten. Abschottungen und Decksluken waren vorgesehen. Der Rumpf wurde mit dünner Glasmatte überzogen, geschliffen, lackiert, probegefahren und nie fertiggestellt. Mühe und Geld waren verschwendet; der Riss taugte nicht viel und beim Bau hatte ich an entscheidenden Stellen geschlampt. Von diesem Boot gibt es keine Bilder. Und das ist auch gut so! :-)