Wenig später kriecht mir ein ganz anderer Duft in die Nase. Verursacher ist ein weißes Kraut auf einer Baumleiche, dessen Blüten betörend duften. Schade nur, dass Fotos nicht riechen. Gerade ist die Knipse wieder verstaut, da kommen mir - endlich - auch mal Paddler entgegen. Zwei grüne Leihkanadier, von offenbar kundiger Hand geführt, nähern sich rasch. Die Paddelgruppe ist modisch auf dem neuesten Stand, Flecktarn vom Zwickel bis zur Schirmmütze. Ich grüsse zackig und mache mich weiter nach Gützkow.
Das wärmer werdende Wasser regt den Laichtrieb verschiedener Fischarten an. Immerzu platscht und spritzt es um mich herum, auch Flossen sind häufig zu sehen. Einige abgekämpfte Vertreter von Abramis brama dümpeln erschöpft in Ufernähe, was so manche Krähe zu Sturzflugattacken animiert. Nicht wenige davon sind erfolgreich. Leider legt meine Knipse beim Einschalten immer 2-3 Gedenksekunden ein. Da kann es mit Schnappschüssen ja nichts werden.
Gegen Mittag kommt die Brücke der A20 in Sicht. Ich suche links und rechts nach Anzeichen des Wohlstandes, den die Ostseeautobahn gemäß offiziellem Diktum so reichlich in die Region bringen sollte/soll/wird, aber außer zwei neuen Speichertürmen der alten Kornmühle Jarmen kann ich nichts entdecken. Nur die Angler werden scheinbar von Jahr zu Jahr mehr.
Hinter dem WSV Jarmen wird es wieder einsam auf dem Fluss. Zeit, mal wieder "Hör auf Dein Paddel" zu spielen. Das dauert mit den noch ungewohnten, sehr schmalen Blättern eine ganze Weile. Zumindestens bis Alt Plestlin kann ich mich damit hervorragend vergnügen. Dort angekommen erweist sich der Rastplatz als leer. Die direkte Straßenanbindung und ein Haufen geleerter Bier- und Schnapsflaschen zeugen von der hohen Akzeptanz als Versammlungsort der hiesigen Bevölkerung.
Ein Wochenende auf der Peene
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